zurück

"Eternal numbers to outlive long date"

für Tenorsaxophon solo

Entstehungsjahr: 1994
Dauer: ca. 8'

Die Struktur des Stückes basiert auf der Umsetzung sprachlicher und formaler Charakteristika des 38. Sonetts von William Shakespeare mit Hilfe von digitalen Geräten wie "Pitch to MIDI" - Umwandler und Computern. Ausgehend von der Rezitation des bekannten englischen Darstellers Jack Edwards wurde der Sprachklang und -fluss analysiert und ergab bestimmte metrisch-rhythmische Verläufe sowie Tonhöhen, die später wiederum in direkt verwendbares musikalisches Ausgangsmaterial umgewandelt wurden. Die entstandenen Kleinstmotive habe ich teils original,
teils dekomponiert bzw. abstrahiert in meine Komposition übernommen. Diese bilden auch immer die Mikroform, während der Makrobereich von dem Aufbau des Sonetts (4-Teiligkeit, Anzahl der Wörter pro Abschnitt bzw. Zeile, Reimschema) bestimmt wird. So spiegelt der Gebrauch einer Zehntonreihe in dem Stück die konsequente Zehnsilbigkeit jeder Zeile des Sonetts wider, die 112 Takte (29+31+33+19) entsprechen der Wortanzahl der jeweiligen Textabschnitte, die wiederkehrenden Taktartpermutationen der Anzahl der Worte jeder einzelnen Zeile in Shakespeares Werk. "Eternal numbers..." ist dem Saxophonisten Frank Timpe gewidmet.

How can my Muse want subject to invent
While thou dost breathe, that pour´st into my verse
Thine own sweet argument, too excellent
For every vulgar paper to rehearse ?
O, give thyself the thanks, if aught in me
Worthy perusal stand against thy sight;
For who´s so dump that cannot write on thee,
When thou thyself dost give invention light ?
Be thou tenth Muse, ten times more in worth
Than those old nine which rhymers invocate;
And he that calls on thee, let bring him forth
Eternal numbers to outlive long date.
If my slight Muse do please these curious days,
The pain be mine, but thine shall be the praise.

William Shakespeare, Sonnet 38