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"Begegnung 4"

für Klavier solo

Entstehungsjahr: 1993
Dauer: ca. 9´
verlegt bei: Schott Music/Astoria Verlag Berlin

Die zweiteilige Form des zum größten Teil einstimmigen Stückes entspricht weder einer Gegensatz - noch einer Variationsform. Es formuliert vielmehr in beiden Teilen gleiches motivisches Material, das unter einer anderen "Beleuchtung" sowie klangfarblicher und harmonischer Erweiterung im zweiten Satz, mit verschiedenartiger Gewichtsverteilung und Wiederholungsfrequenz verwendet wird. Die intervallisch-rhythmische Grundlage sowie die zeitlich-räumliche Verteilung der Motive ist durch die Programmierung von AFSTS, d.h. stochastischer Natur, nach meinen musikalischen Vorstellungen entstanden, von der Aussage und Agogik also eindeutig. Wichtig waren Werte für Intervalle, melodische Richtungen sowie ein variabler Ambitus der melodischen Zellen, variable Pausenlängen, statistische Phrasendichte und stark eingeschränkte Tondauern der einzelnen Noten. In diesem Fall sind viele Möglichkeiten aufgenommen worden bis eine bestimmte Version ausgewählt und durch ein Sequenzer-Programm in Noten konvertiert wurde, was wiederum erst die endgültige Essenz und Basis der Materialzusammenstellung ergeben hat. Mit diesem festgelegten musikalischen Material begann die strukturelle Kompositionsarbeit für das Stück, die zu der vorliegenden Partitur führte. Es entstand also eine kompositorische Wechselwirkung zwischen den vom Computer (und der Software) "vorgeschlagenen" algorithmischen Modellen und meinem zusätzlich erfolgten, eigentlichen kompositorischen Eingriff in die Struktur, der in der letzten Instanz den Einfluß des Zufalls negiert bzw. ausschaltet.
Das Endprodukt ist in diesem Fall genau fixiert und steht eher im Gegensatz zu den variablen Techniken.